Heute, am ersten Mai, wird uns einmal mehr bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Inzwischen sind wir schon 7 Monate unterwegs, es kommt mir aber vor, wie wenn wir erst gestern unseren Heimathafen verlassen haben. Wenn man unterwegs ist, sind die Tage kurzweilig und der Rhythmus ändert sich. Man ist ja nicht im Urlaub, wie vielleicht einige glauben, sondern lebt und arbeitet an mal mehr, mal weniger schönen Fleckchen Erde. Es ist eine gänzlich andere Lebensphilosophie, aber die alltäglichen Dinge wie Putzen, Waschen, Einkaufen etc. bleiben.
So ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass uns nach 3 Monaten Marina Lanzarote, schön langsam die Decke auf den Kopf fällt. In Sachen Motortausch bewegt sich zwar einiges, der alte Block wurde inzwischen gehoben, der neue Motor ist auf Lanzarote und beim Mechaniker angekommen und wird aktuell zusammengebaut und Franz isoliert fleissig den Motorraum neu (so gut wie jetzt werden wir nie wieder an die entsprechenden Stellen herankommen😉), aber bis wir wieder los können wird noch Zeit vergehen und die Tage werden hier mehr und mehr zum Einheitsbrei. Zwar haben wir inzwischen einen Spanischkurs begonnen, 2 mal die Woche, zu dem wir mit dem Fahrrad in den Nachbarort fahren (so haben wir wenigstens auch etwas Bewegung), trotzdem stellt sich ein gewisser Lagerkoller ein.
Und so kam Franz Idee für ein verlängertes Wochenende in Marrakesch genau zur richtigen Zeit. Auf unserem Weg auf die Kanaren haben wir Marokko aus verschiedenen Gründen ausgelassen und ich habe mich riesig über die Möglichkeit gefreut, doch noch etwas von diesem faszinierenden Land zu sehen. So kamen wir nach einer guten Stunde Flug am Freitag um 18:00 in Marrakesch an. Vom Flughafen ging es mit dem Shuttle zu unserem Riad in der Medina. Das Hotel war klein aber fein, mit 6 Zimmern, 2 Dachterrasssen und Hotel Personal, das an Gastfreundschaft nicht zu überbieten war und es gab zu jeder Gelegenheit den süßen Pfefferminztee aus marokkanischer Minze. Am Freitag Abend machten wir noch einen Spaziergang auf den Djemaa el Fna Platz. Ursprünglich als Platz für Enthauptungen, ist er heute voller Gauckler, Schlangenbeschwörer, fliegender Händler und Abends gibt es Musik und Tanz. Den Abend haben wir dort in einem Restaurant mit Blick auf den Platz, bei einem typisch marokkanischen Essen ausklingen lassen.
Nach einem wunderbaren Frühstück am Samstag morgen machten wir uns auf den Weg in die Souks von Marrakesch. Sobald man den Platz hinter sich gelassen hat, gelangt man durch ein Tor in eine andere Welt. Es ist wirklich wie aus 1001 Nacht. Die Eindrücke prasselten nur so auf uns ein. Alles ist bunt und laut und hektisch, Fußgänger, Fahrradfahrer, Mopedfahrer und dazwischen Eselkarren aus und in alle Richtungen. Ich kann die Vielfalt der dargebotenen Waren gar nicht beschreiben. Auch die Gerüche wechseln im Sekundentakt, von wirklich übelkeitseirregend, bis wunderbar duftend ist alles dabei. Die Souks sind so verwinkelt und verzweigt, dass man sich ohne Probleme verirrt sobald man einmal abgebogen ist. Es sieht auch alles gleich aus 😉. Dank unserer eSim für Marokko und ausreichender Netzabdeckung konnten wir uns aber ganz gut orientieren. Die Souks sind nach den unterschiedlichen Gewerken aufgeteilt, wie zum Beispiel Gerber, Holzschnitzer, Schuhmacher usw. und dazwischen natürlich Gewürze, Trockenfrüchte und Lebensmittel.
Nach 3 Stunden zog es uns dann langsam zurück in die „Zivilisation“ und in das berühmte Café de France, das älteste und bekannteste Café in Marrakesch. Natürlich ein Touristen Hotspot und entsprechend hochpreisig, aber von hier sollte in kürze unsere Stadtführung zur Madrassa Ben Youssef, Secret Garden und durch die Medina beginnen.
Unser Guide ein studierter Jurist, auf Wunsch seiner Familie, arbeitete aber viel lieber als Stadtführer in Marrakesch und im Sommer im Atlas Gebirge (wird wohl auch besser bezahlt 😂). Der Besuch der Madrassa Ben Youssef (eine ehemalige Koranschule) war sehr beeindruckend und wir lernten viel über die Stadt und das Land (so wurde in Fes die erste Universität der Welt gegründet). Aber natürlich gibt es keine Stadtführung ohne Verkaufsveranstaltung und so landeten wir schliesslich in einer Arganöl Manufaktur (hier wird es als Apotheke bezeichnet 😉). Man glaubt gar nicht für was Arganöl alles gut ist 😜. Nett und informativ war es trotzdem und es gab den obligatorischen Pfefferminztee. Allerdings hatten wir all das an dem Tag bereits gehört und auch schon entsprechende Produkte gekauft, da wir nach unserem Souk Besuch einem deutsch sprechenden Touristenfänger in die Arme gelaufen sind. Der Ehrlichkeit halber muss ich aber sagen, er war sehr freundlich und hat auch ein Nein akzeptiert. Überhaupt war ich erstaunt, dass man sich auch in den Souks nicht gegen die Verkäufer wehren. musste. Ein Nein, bzw. Kopfschütteln war völlig ausreichend. Das habe ich in anderen Ländern schon anders erlebt. Ein wirkliches Geschäft konnte man also in dieser Veranstaltung mit uns nicht machen, aber es gehört einfach dazu.
Nach der Stadtführung sind wir dann etwas erschöpft auf ein Erfrischungsgetränk in ein Lokal eingefallen und auch gleich zum Abendessen geblieben. Zurück im Hotel und frisch geduscht haben wir den Abend auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklingen lassen.
Da die Zeit für eine Tour in die Wüste leider zu kurz war, entschieden wir uns stattdessen für eine Tour ins Ourika Tal im hohen Atlas, da dies gut an einem Tag zu machen ist. Das Hotel hat uns einen Fahrer für den ganzen Sonntag organisiert und im Nachhinein waren wir sehr froh uns gegen ein Leihauto entschieden zu haben. Der Verkehr in Marakkech ist eine Katastrophe. Erste Station war Anima Garden. Eine 3 Hektar große opulente botanische Inszenierung von Andre Heller, eröffnet in 2016. Der Garten ist ein magischer Ort des Staunens und der Inspiration. Wunderbare Eindrücke, einfach unvergesslich. Anschliessend ging die Fahrt weiter und, Überraschung, der nächste Stop war eine Arganöl Manufaktur, diesmal in einem Berberhaus. Auch hier gab es einen sehr netten Vortrag inklusive Tee und Photozeit und wir kauften dann doch wieder Öl, diesmal nicht für kosmetische Zwecke sondern zum Essen. Inzwischen waren wir schon ein ganzes Stück in das Ourika Tal hinein gefahren und die Landschaft veränderte sich zusehends. Berghänge rechts und links mit der typischen roten Erde und in der Mitte der Ourika Fluß. Immer wieder gab es auf der Strecke Polizeikontrollen, wir kamen allerdings unbehelligt durch. Unser nächstes Ziel war Setti Fatma, ein kleiner Ort der noch heute hauptsächlich von Berbern (Berber bedeutet „Freier Mensch“, heute wird der Begriff Amazigh verwendet), den ursprünglichen Bewohnern Marokkos/Nordafrikas, ganz traditionell bewohnt wird. Bereits auf dem Weg hierher sind uns die vielen Restaurants direkt am Flussufer aufgefallen, Berber typisch mit Teppichen und Kissen am Boden und ich hoffte, dass wir Gelegenheit haben würden dort zu Essen. Zuerst einmal hieß es aber unseren nächsten Guide treffen, der uns zum Ourika Wasserfall bringen würde. Der Aufstieg war länger und teilweise steiler als ich erwartet hatte, aber unser Guide war sehr hilfsbereit und hatte immer eine Hand für mich wenn Unterstützung nötig war. Besonders groß war der Wasserfall nicht, aber durchaus beeindruckend, nur leider waren einfach zu viele Leute da für meinen Geschmack. Es handelt sich ausschließlich um Schmelzwasser und während der Sommermonate trocknet der Wasserfall sowie auch der Fluß aus. Die Wasserversorgung wird dann über einen Speichersee sichergestellt. Auch der Rückweg war landschaftlich wunderschön und wir erfuhren noch einiges über Land und Leute. Wieder zurück im Ort ging auch mein Wunsch in Erfüllung und wir haben direkt am Fluß gegessen. Müde und voller neuer Eindrücke kamen wir gegen 19:00 wieder in unserem Hotel an und es hat nicht mal mehr für die Dachterrasse gereicht 😉. Es waren fantastische Tage in Marrakesch und es sind genau diese Erlebnisse die uns immer wieder in unserer Entscheidung bestätigen. Lieben Dank Franz für diese großartige Idee.
Nun sind wir wieder zurück am Schiff und warten auf unseren Motor damit die Reise weitergehen kann.
Today, on May 1, we are once again reminded of how quickly time flies. We have now been on the road for seven months, but it feels like we left our home port only yesterday. When you are traveling, the days are short and the rhythm changes. It’s not a vacation, as some people might think, but rather living and working in places that are sometimes more beautiful than others. It’s a completely different philosophy of life, but the everyday things like cleaning, washing, shopping, etc. remain the same.
So it’s not too surprising that after three months in Marina Lanzarote, we’re slowly starting to feel cooped up. There has been some progress with the engine replacement: the old block has been removed, the new engine has arrived in Lanzarote and is currently being assembled by the mechanic, and Franz is busy re-insulating the engine compartment (we’ll never be able to get to these places again once it’s finished😉), but it will be some time before we can set off again and the days here are becoming more and more monotonous. We have started a Spanish course twice a week, which we cycle to in the neighboring village (at least that gives us some exercise), but we are still starting to feel a bit cooped up.
So Franz’s idea for a long weekend in Marrakesh came at just the right time. On our way to the Canary Islands, we skipped Morocco for various reasons, and I was thrilled at the opportunity to see something of this fascinating country after all. After a one hour’s flight, we arrived in Marrakesh at 6 p.m. on Friday. From the airport, we took a shuttle to our riad in the medina. The hotel was small but nice, with six rooms, two roof terraces, and hotel staff who couldn’t be beat in terms of hospitality. Sweet peppermint tea made from Moroccan mint was served at every opportunity. On Friday evening, we took a walk to Djemaa el Fna Square. Originally a place for beheadings, today it is full of jugglers, snake charmers, street vendors, and in the evening there is music and dancing. We ended the evening there in a restaurant overlooking the square, enjoying a typical Moroccan meal.
After a wonderful breakfast on Saturday morning, we set off for the souks of Marrakesh. As soon as you leave the square behind, you pass through a gate into another world. It’s really like something out of 1001 Nights. The impressions just bombarded us. Everything is colorful and loud and hectic, with pedestrians, cyclists, moped riders, and donkey carts in between, going in all directions. I can’t even begin to describe the variety of goods on offer. The smells also change every second, ranging from truly nauseating to wonderfully fragrant. The souks are so winding and branched that it’s easy to get lost once you turn a corner. Everything looks the same, too 😉. Thanks to our eSim for Morocco and adequate network coverage, we were able to find our way around quite well. The souks are divided according to different trades, such as tanners, woodcarvers, shoemakers, etc., and in between, of course, spices, dried fruits, and food.
After three hours, we slowly made our way back to “civilization” and the famous Café de France, the oldest and most famous café in Marrakesh. Of course, it’s a tourist hotspot and correspondingly expensive, but this is where our city tour to the Madrassa Ben Youssef, Secret Garden, and through the medina was about to begin.
Our guide, a trained lawyer, preferred to work as a city guide in Marrakesh and in the Atlas Mountains in the summer (probably better paid 😂). The visit to the Madrassa Ben Youssef (a former Koranic school) was very impressive and we learned a lot about the city and the country (the world’s first university was founded in Fes). But of course, no city tour would be complete without a sales pitch, and so we ended up at an argan oil factory (here it is referred to as a pharmacy 😉). You wouldn’t believe all the things argan oil is good for 😜. It was still nice and informative, and we were served the obligatory mint tea. However, we had already heard all this on the day and had already bought the relevant products, as we had bumped into a German-speaking tourist tout after our visit to the souk. To be honest, I have to say that he was very friendly and accepted a “no” for an answer. In general, I was amazed that you didn’t have to fend off the sellers in the souks. A “no” or a shake of the head was completely sufficient. I’ve had different experiences in other countries. So, we didn’t really do any business with them during this event, but it’s just part of the experience.
After the city tour, we were pretty tired, so we stopped at a restaurant for a refreshing drink and ended up staying for dinner. Back at the hotel and freshly showered, we spent the evening on the roof terrace of our hotel.
As there wasn’t enough time for a trip to the desert, we decided to go to the Ourika Valley in the High Atlas instead, as this can be done in a day. The hotel organized a driver for us for the whole Sunday, and in hindsight we were very glad we decided against renting a car. The traffic in Marrakesh is a disaster. Our first stop was Anima Garden. A 3-hectare opulent botanical creation by Andre Heller, opened in 2016. The garden is a magical place of wonder and inspiration. Wonderful impressions, simply unforgettable. The journey continued and, surprise, the next stop was an argan oil factory, this time in a Berber house. Here, too, there was a very nice presentation, including tea and time for photos, and we ended up buying oil again, this time not for cosmetic purposes but for eating. By now, we had already driven quite a bit into the Ourika Valley and the landscape was changing noticeably. Mountain slopes to the right and left with the typical red earth and the Ourika River in the middle. There were police checkpoints along the way, but we got through without any problems. Our next destination was Setti Fatma, a small village that is still mainly inhabited by Berbers (Berber means “free people,” today the term Amazigh is used), the original inhabitants of Morocco/North Africa, who live in a very traditional way. On the way here, we noticed the many restaurants right on the riverbank, typical Berber style with carpets and cushions on the floor, and I hoped we would have the opportunity to eat there. But first, we had to meet our next guide, who would take us to the Ourika waterfall. The climb was longer and steeper than I had expected, but our guide was very helpful and always had a hand for me when I needed support. The waterfall wasn’t particularly large, but it was quite impressive, although unfortunately there were simply too many people there for my liking. It is fed exclusively by meltwater and during the summer months the waterfall and the river dry up. The water supply is then ensured via a reservoir. The way back was also scenically beautiful and we learned a lot about the country and its people. Back in town, my wish came true and we ate right by the river. Tired and full of new impressions, we arrived back at our hotel around 7:00 p.m. and didn’t even have time to go up to the roof terrace 😉. We had a fantastic few days in Marrakesh and it is experiences like these that confirm our decision time and time again. Many thanks to Franz for this great idea.
Now we are back on the ship and waiting for our engine so that the journey can continue.

































































