Um die Zeit im Wasser in diesem Jahr noch etwas auszunutzen, beschlossen wir dann Ende Oktober, während der Herbstferien einen Törn nach Venedig zumachen. Es war großartig, auch wenn wir nicht all zuviel Wind hatten, bzw. ich schon ans Reffen dachte sobald dass Boot nur etwas Geschwindigkeit aufnahm. (Könnte mir heute auch nicht mehr passieren 😉).
Das Highlight war die Einfahrt nach Venedig und bis auf die Höhe des Markusplatz, bevor wir dann in die Marina gefahren sind und ein paar wunderbare Tage in Venedig verbracht haben.
Da der Spätsommer in diesem Jahr anscheinend gar kein Ende nehmen wollte, entschied sich mein Mann ein paar Wochen später, mit einem Skipperkollegen, über ein verlängertes Wochenende nochmal nach Venedig zu fahren. Diesmal jedoch ohne Zwischenstopp sondern direkt über Nacht.
Ich konnte an diesem Wochenende nicht mit ( zu meinem Glück wie sich später herausstellen sollte). Also verabschiedete ich die Jungs und machte mich von Italien auf den Rückweg nach Wien, in dem festen Glauben dass die beiden einen super Törn haben würden. Was für ein Irrtum 🙈.
Zuerst lief alles gut. Nachdem sie den Kanal hinter sich gelassen und Kurs auf Venedig genommen hatten setzten sie Großsegel und Genua. Zu diesem Zeitpunkt begann es bereits zu regnen.
Und plötzlich war sie da, die Bora.
An sich nichts ungewöhnliches in der oberen Adria und auch für unser Schiff eigentlich kein Thema. Eigentlich!!!! Während unser Freund steuerte begann mein Mann die Segel zu reffen. Großsegel war kein Thema, aber dann ließ sich die Genua nicht mehr einziehen, da die Rollreffanlage klemmte. 60qm schlagendes Segel bei 40kn Wind ist kein Spaß. Noch dazu ließ sich das Boot durch den Segeldruck kaum noch steuern und mein Mann kämpfte mit allen Mitteln, um das Segel mit der Hand zu bergen. Zusätzlich riss sich ein Block los, durch den die Steuerbord Schot der Genua lief und flog als tödliches Geschoss übers Boot. Zum Glück hat er nichts getroffen außer das Deckshaus (wir haben eine unschöne Delle davon getragen).
Irgendwann schaffte es mein Mann trotz Wind und übergehender Brecher die Genua zu bergen und am Vorschiff zu fixieren. Zurück im Deckshaus stellte er fest dass auch die Ruderanlage etwas abbekommen hatte. Nach Steuerbord ließ sich dass Boot nur noch sehr schwer steuern. Sie beschlossen umzukehren und an der Kanaleinfahrt zu warten bis zum Sonnenaufgang um bei Tageslicht in die Marina zu fahren.
Leider blieb es den Rest der Nacht nicht so ruhig wie sie gehofft hatten. Auch die Stopfbuchse hatte etwas abbekommen und es gab einen Wassereinbruch im Motorraum der aber Dank unserer Motorlenzpumpe schnell gelöst werden konnte (die Stopfbuchse wurde danach getauscht 😊).
Alles in allem kann man sagen, dass dieser Sturm glimpflich ausgegangen ist, nur Schäden am Schiff aber keine menschlichen Verluste. Damit war dann die Saison für dieses Jahr definitiv beendet und dass Boot kam ins Winterlager an Land.