15-10-2024 – Der Lange Weg auf die Balearen
15-10-2024 – Der Lange Weg auf die Balearen

15-10-2024 – Der Lange Weg auf die Balearen

Wie ja bereits in unserem vorherigen Beitrag erwähnt, sollte uns unser nächster Schlag nach Mallorca führen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Gut vorbereitet mit Wetter und Wind Daten starteten wir wie geplant am Samstag Vormittag von unserer schönen Bucht auf Sardinien Richtung Mallorca. Leider war der Wind zwar aus der angegebenen Richtung aber für uns zum Segeln zu wenig, daher hieß es mal wieder Motoren mit nennenswert Welle, die die Fahrt sehr rollig und unbequem machte. Trotzdem kamen wir gut voran und gingen optimistisch in die erste Nacht. Nach Beginn meiner Wache versuchte ich eine zeitlang die Wellen mit der Hand auszusteuern um Franz zumindest ein bisschen Ruhe beim Schlafen zu ermöglichen, es war aber praktisch umsonst. Das Boot rollte teilweise so stark, dass alles was vorher nicht verstaut oder angebunden wurde wie Geschosse durch die Gegend flog. Echt anstrengend. Daher war die Nacht eher unruhig. Trotzdem gelang es mir den Kometen zu sehen, bevor uns mal wieder die Dieselpumpe für den Tagestank im Stich gelassen hat. Die Nerven lagen eh schon blank aufgrund der Schiffsbewegungen und der herumfliegenden Gegenstände und das setzte dem ganzen jetzt noch die Krone auf. Franz tobte, weil er nicht glauben konnte dass sie schon wieder den Geist aufgegeben hat, die 40l Diesel die noch im Tagestank waren reichten auf keinen Fall um bis auf die Balearen zu kommen und der Wind kam zwar aus BB und hätte zum Segeln gereicht aber bereits am Abend hatten wir festgestellt, dass die STB Winsch durchgeht. Also was tun. Wir waren beide grenzwertig angefressen und entschieden umzudrehen und zurück zu fahren, was wir mit dem verbliebenen Diesel und Segelunterstützung wohl geschafft hätten. Allerdings machte uns dass auch nicht wirklich zufrieden und Franz beschloss die Pumpe auf Handbetrieb umzubauen. Gott sei Dank hat dass gut funktioniert. Wir tankten nach und änderten unseren Kurs wieder auf Ri Balearen, allerdings um es etwas ruhiger zu haben, Ri Menorca. Den Rest der Nacht blieb es einigermaßen ruhig und wir bekamen zumindest etwas Schlaf. Das Arbeiten im Motorraum bei dem Geschaukel, 60 Grad Temperatur und in den Dieseldämpfen ist kein Kindergeburtstag und hat Franz doch ziemlich mitgenommen. Am nächsten Tag ging es so dahin, wir rollten immer noch ziemlich, versuchten aber dass beste draus zu machen und hofften, wir würden Menorca ohne weitere Zwischenfälle erreichen. Und wie das so ist mit den Wünschen…..

In der Nacht kurz vor Ende meiner Wache fiel plötzlich die Motordrehzahl ab. Ein Blick in den Motorraum auf den Tagestank sagte mir dass wir noch genug Diesel haben. In diesem Moment ging der Motor aus, schon wieder. Ich gebe zu ich hätte k“%&en können. Franz wurde davon natürlich auch wach und machte sich gleich auf Fehlersuche. Sah nach einem verstopften Dieselfilter aus, schon wieder. Also Filter raus, neuer Filter rein, dass geht mittlerweile schon wie von selbst 😉 und System entlüften. Was diesmal neu war, beim Öffnen der Entlüftungsschraube hatte Franz plötzlich den oberen Teil in der Hand. Der untere steckte noch im Gewinde. Die Schraube war einfach gebrochen. Was für ein Sch…..und dass morgens um 02:30. Das Problem ist, den Deckel wieder dicht zu bekommen, andernfalls spritzt bei laufendem Motor Diesel durch die undichte Stelle. Versuche mit Heisskleber, Isolierband und Silikon scheiterten aufgrund der Wärmeentwicklung im Motorraum, also blieb nur die lange Version der Reparatur, Gewinde aufbohren und neu schneiden für eine neue Schraube. Um 05:30 war die Reparatur erfolgreich abgeschlossen, ein Hoch auf Franz, er hat sich inzwischen zum Bootsmechaniker Nummer 1 entwickelt, ohne ihn wäre ich in einer solchen Situation sowas von aufgeschmissen. Nun konnten wir also endlich wieder fahren. Ich war inzwischen so müde dass ich schon fast im Stehen eingeschlafen wäre und legte mich hin.

Nach 3 Stunden Schlaf fühlte ich mich schon etwas besser, hatte aber bereits leichte Kopfschmerzen und freute mich darauf nun endlich am Ankerplatz in Menorca anzukommen. Tja, wäre auch zu schön gewesen. Um 10:30 stellte der Motor erneut die Arbeit ein. Der Grund war schnell gefunden, diesmal war ein anderer Dieselfilter verstopft und wurde gewechselt. Inzwischen hatte sich mein Kopfschmerz Ri Migräne entwickelt und ich zog mich mit Tabletten in die Kajüte zurück bis wir endlich an der Bucht angekommen waren. Zum Glück war es noch hell, 18:30, und obwohl bereits etliche Boote dort vor Anker lagen fanden wir noch einen Platz. Was soll ich sagen, froh endlich aus den Wellen raus zu sein und sicher zu liegen, fielen wir um 8:00 abends total kaputt ins Bett.

Den nächsten Tag ließen wir gemütlich angehen, mit einem schönen Frühstück, bevor wir uns den Problemen Dieselfilter und Winsch widmeten.

Nach einiger Recherche fanden wir heraus, dass es ohnehin empfohlen wird, alle Dieselfilter alle 100 Motorstunden zu wechseln. Dies hatten wir bisher ignoriert und nun die Rechnung dafür bezahlt. Heute wurden alle Dieselfilter getauscht und ein Wartungsplan erstellt. Um zukünftig solche Kamikazeaktionen Nachts zu vermeiden. Auch die Winsch wurde auseinander gebaut um den Fehler zu finden und wie es aussieht habe ich sie wohl nach der Wartung falsch zusammen gebaut. Nun sollte sie aber wieder funktionieren.

Die letzten 250sm haben wir mal wieder viel gelernt und ausserdem die ersten 4 Wochen auf See gefeiert. Morgen werden wir uns dann Menorca anschauen und ich werden natürlich auch davon berichten.