Der dritte Advent ist nun vorbei und aus unserem ursprünglichen Plan Almerimar nach 3 Wochen wieder zu verlassen wurde ja dann mal nichts. Wir sind noch immer hier. Irgendwie scheint das aber auch an diesem Platz zu liegen, wenn man unseren Segler Kollegen Glauben schenken darf. Es gibt wohl kaum einen, der es in der geplanten Zeit wieder weg geschafft hat. Manche sind gleich ganz geblieben oder kommen in schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr wieder.
Einmal davon abgesehen, dass unsere Reparaturen am Schiff viel länger gedauert haben als angenommen, wären wir ja nun inzwischen fertig und sogar schon wieder im Wasser, wenn da nicht die Sache mit den Landleinen wäre.
Da sich unsere weitere Reiseplanung immer mehr weg von der Karibik und Richtung Brasilien entwickelt, haben wir uns natürlich auch mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten dieser und angrenzender Regionen beschäftigt und da kommt man an Patagonien nicht vorbei. Abgesehen von der richtigen Jahreszeit ist hier auch die richtige Ausrüstung wichtig und dazu gehören lange schwimmfähige Landleinen. Wie es der Name schon vermuten lässt, werden diese zusätzlich zum Anker zum Land hin gespannt um das Boot vom Schwoien abzuhalten. Die Buchten in Patagonien sind nicht so groß und der Untergrund hat meist Untiefen. Dazu kommt noch starker Wind und Strömung und damit die Gefahr auf Grund zu laufen. Da diese Landleinen in Europa einfacher und zu einem besseren Preis zu bekommen sind, haben wir entschieden sie gleich von hier mitzunehmen. Gesagt getan, die Leinen wurden bestellt und seitdem warten wir und niemand weiss so wirklich wo sie sind und wann sie kommen. Seit Tagen vermuten wir die Palette (es handelt sich um eine größere Lieferung, 4 Leinen a 100m, Gesamtgewicht 100kg) in Valencia, aber von DHL ist leider keine Auskunft zum aktuellen Stand zu bekommen. Und so verschiebt sich unsere Abfahrt Richtung Kanaren von Tag zu Tag während wir warten und täglich nach neuen passenden Wetterfenstern suchen. Selbst wenn unsere Lieferung nun heute oder morgen kommt (eher unwahrscheinlich) heißt das nicht, dass wir sofort los können. Man möchte nicht mit viel Wind/Gegenwind durch die Strasse von Gibraltar fahren und auch draussen auf dem Atlantik möchte man keinen Wind auf die Nase haben. Also heißt es jeden Tag nach passenden Wetterfenstern Ausschau halten und hoffen, dass wir eines davon nutzen können. Vorerst haben wir unseren Wasserplatz mal bis Freitag verlängert.
In der Zwischenzeit halten wir uns mit Besuch von Segler Freunden und den letzten Handgriffen an Dieselheizung und anderen Kleinigkeiten bei Laune. Ausserdem haben wir Dank unseres Werftaufenthaltes (Schleifstaub von Arbeiten in der Werft) nun ein Problem mit ganz vielen ganz kleinen Rostpünktchen über das gesamte Deck verteilt, die in mühevoller Kleinarbeit alle per Hand weggeschliffen werden und anschließend überlackiert. Gestern sind wir schon den ganzen Nachmittag auf Knien übers Deck gerutscht. Das wird uns sicher auch noch ein paar Nachmittage beschäftigen. Langweilig wird es also eher nicht. Den nächsten Bericht gibt es dann hoffentlich von unterwegs.
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen eine besinnliche verbleibende Adventszeit und schöne Weihnachtstage im Kreise Eurer Lieben.